Mittwoch, 8. November 2006

Identität

Da ich in letzter Zeit immer öfter auf meine Identität angesprochen werde und ich es leid bin, weiter Fragen dazu zu beantworten und ich außerdem der Meinung bin, dass ich mittlerweile ein - für ein Rucola-Blättchen – doch angesehenes Alter erreicht habe, habe ich beschlossen, hier nun endlich meine Geschichte zu erzählen.

Nun, ich wurde eigentlich als ein normales Menschenkind geboren. Darüber, ob ich jemals ganz normal war, kann man streiten, aber menschlich, zumindest im Sinne von humanoid war ich eindeutig. Und so lebte ich dahin, mehr oder weniger glücklich, mehr oder weniger normal, bis ich eines Tages einen entscheidenden Fehler begann. Ich log nämlich!
Natürlich nur aus ehrenwerten Motiven - und was ist ehrenwerter für ein junges Menschmädchen als das Herz eines etwas älteren Menschenjungen erobern zu wollen? Eigentlich war das Motiv nicht ganz so ehrenhaft - ich wollte mich selbst nicht bloßstellen - aber die Absicht dahinter war dieselbe.
Da war also dieser Menschenjunge, dessen Herz ich erobern wollte. Und da war auch ein schöner Sommertag. Und die alte Donau, in der wir schwammen. Von einem Ufer zum anderen und wieder zurück. Und um die Schwimmerei ihrer Fadesse zu berauben, spielten wir das Frage-Antwort-Spiel. Er stellte eine Frage, ich beantwortete sie, oder umgekehrt, oder auch vollkommen durcheinander. Ich könnte es auch einfach "Kommunikation" nennen, aber das würde nicht so spannend klingen. Also schwammen wir so dahin und "kommunizierten" (na gut, ich nenn es eben doch so), vielleicht flirteten wir dabei auch ein bisschen. Tatsächlich flirteten wir dabei sogar gewaltig, was aber eigentlich nebensächlich ist.
Alles ging gut, die Fragen waren nicht allzu schwierig zu beantworten und mir fiel auch immer eine Gegenantwort ein, bis, bis er die Frage stellte, die mein Leben für immer verändern sollte (was ich zu diesem Zeitpunkt freilich weder wusste noch ahnen konnte): "Magst du eigentlich Rucola?", fragte er. Ich weiß nicht mehr, warum er es fragte, ich weiß auch ehrlich gesagt keine einzige der anderen Fragen mehr, weder die, die ich gestellt hatte noch die, die ich beantwortet hatte.
"Äh, Rucola? Ähm, nein, mag ich nicht." antwortete ich, besser gesagt log ich, denn bis zu diesem Zeitpunkt hatte noch nie Rucola in irgendeiner Form meine Lippen und in weiterer Folge natürlich auch meine Geschmacksnerven berührt. Ich wusste nicht einmal, was das war! Und da mir das furchtbar peinlich war (eigentlich hätte es nicht mir peinlich sein sollen, sondern meinen Eltern, die mich zwar immer mit Schweinsbraten, Krautfleisch und Faschiertem vollgestopft, aber mir dieses grüne Wunder vorenthalten hatten) ließ ich mich zu dieser - kleinen, wie ich dachte - Notlüge hinreißen. Das Frage-Antwort-Spiel ging dann weiter und ich verschwendete keinen Gedanken mehr an Rucola, der bei mir einzig die Assoziation mit Ricola (diese Schweizer Kräuterzuckerl) geweckt hatte.
Doch am nächten Morgen, als ich mich zähneputzend im Spiegel betrachtete, ach Schreck, was sah ich da?! Aus meiner Nase und auch meinen Ohren, wie ich allerdings erst später bemerkte, waren über Nacht ganz kleine, zarte, beinahe nicht zu sehende Rucolablätter gewachsen.
Warum ich erkannte, dass es sich dabei um Rucola handelte, obwohl ich vorher noch nie Rucola gesehen hatte fragt ihr sicher und diese Frage hat durchaus ihre Berechtigung. Nun, sagen wir einfach, ich hatte so eine Ahnung.
Bereits abends hatte ich einen leicht grünlichen Schimmer in meiner Nase bemerkt, diesen aber auf das Donauwasser geschoben und seine Ursache nicht weiter verfolgt.
Ich konnte die grünen Blätter ohne jeglichen Schmerz durch Auszupfen entfernen und prüfte den ganzen Tag hinweg stündlich mein Spiegelbild, das vollkommen normal erschien. Doch am nächsten Morgen waren sie wieder da. Und am Morgen danach. Und am Morgen nach diesem Morgen ebenfalls. Als ich bemerkte, dass die Geschwindigkeit des Wachstums zunahm (nach Ablauf eines Monats hatte sich die Größe der mir in der Früh entgegenrankenden Blätter verdoppelt), wagte ich mich dann doch zum Arzt. Der war zwar äußerst verwundert - stellte sich doch nach eingehender Untersuchung heraus, dass sich in meiner Lunge und in meinem Kopf jeweils eine wunderschöne Rucolastaude gebildet hatte (das Röngtenbild solltet ihr einmal sehen!), konnte mir allerdings nicht weiterhelfen. Mit den Worten: "Da kann man nix machen - außer Zupfen." fertigte er mich mit einem schelmischen Grinsen ab und überließ mich so meiner Verzweiflung.
Tja, was soll ich weiter erzählen? Seitdem rupfe ich täglich morgens (denn zum Glück beschränkt sich das Wachstum des Salates – noch! - wer aber weiß, wie lange? - auf die Nacht) Rucola aus meinen Ohren und meiner Nase, manchmal verirren sich auch Triebe zwischen meine Finger oder meine Zehen, einmal habe ich eine in meiner linken Kniekehle gefunden und einmal, als ich verkühlt war und am Rücken mit offenem Mund geschlafen habe, wunderte ich mich nach dem Aufwachen über ein Blättchen unter meiner Zunge. Von Jahr zu Jahr wird es mühsamer, (ihr erinnert euch an das oben erwähnte rasante Wachstum?), jährlich brauche ich in der Früh länger, v.a. da es von mal zu mal schwieriger wird, beinahe blind ins Badezimmer zu finden.
Besiegen kann ich den Fluch angeblich nur, indem ich überall verkünde, wie gut Rucola schmeckt und wie sehr ich ihn liebe, was ich hiermit auch öffentlich bekennen möchte: Ich LIEBE Rucola. Und nein, ich lüge dabei nicht!
Euer gstauchtes, geknicktes Stauderl

P.S. Ich hoffe, dass damit für meine Freunde auch einige meiner Verhaltensweisen klarer geworden sind:
z.B. *warum ich nicht gerne Leute bei mir schlafen lasse und selbst immer – egal zu welcher Uhrzeit – nachhause fahre (außer wenn ich zum Schlafen ein eigenes Zimmer bekomme) -> ihr habt immer gedacht, ich wäre einfach verwöhnt, gebt es zu!
* warum ich auch nicht gern mein Zelt mit anderen Leuten teile
* meine panische Angst vor Schnecken
* warum mich Sprüche wie: „du schaust so grün aus.“, oder „du hast da was grünes zwischen den Zähnen.“ sofort auf die Toilette flüchten lassen.
* warum es bei mir so oft Rucola zu essen gibt (Eigenanbau!)

(Warum ich mich gerade jetzt beim Petersielie-Zupfen auf meine wahre Identität besinnt habe, das bitte ich euch, mir zu erklären)

Montag, 6. November 2006

Schlaflosigkeit

Himmel! Ich habe soeben Steve O.'s nackten Arsch auf einem Kamel gesehen, dann wie Steve O.'s nackter Arsch von einer Schlange gebissen wurde und schlussendlich, wie der Typ, der an Steve O.'s nacktem Arsch dran hängt aus einer Gondel gekotzt hat.

Und: jaaa, mir ist furchtbar langweilig und jaaa, ich kann nicht schlafen. Bin aber zu müde, um irgendetwas sinnvolles, produktives zu tun.

Sonntag, 5. November 2006

Calendar Girl

"I dreamed I was dying as I so often do
and when I awoke I was sure it was true
I ran to the window
threw my head to the sky
and said whoever is up there
please don't let me die
but I can't live forever
I can't always be
one day i'll be sand on a beach by the sea"


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...November, December and all through the winter
I'm Alive!
I'm alive....
" >

Ohrwurm

Pfeifpfeifpfeif-pfeifpfeifpfeifpfeifpfeif-pfeifpfeifpfeif-pfeifpfeifpfeifpfeifpfeif

Wer das jetzt nicht erkannt hat, möge sich schämen! Es ist - natürlich! - Crystal Frontier von Calexico.

[Wie bitte? Was soll das heißen? Ich kann nicht pfeifen? Frechheit!}

Mittwoch, 1. November 2006

Halloween

"Wie kommt man auf die dämliche Idee, sich zu Halloween als Marienkäfer zu verkleiden?", fragte mich gestern Nacht mein Huhn. Und ich konnte es gerade noch davon abhalten, sich auf das Insekt zu stürzen um ihm die Flügel auszureißen.

Spruch des Abends: Eigentlich sagt man ja, dass es tiaf und proletig wird, wenn Männer unter sich sind, aber ihr beide (mon poulet et moi - Anm. der Bloggerin) toppt wirklich alles.

Montag, 30. Oktober 2006

Of mice and men

Letztens sah ich einen Mann mit einer Ratte auf der Schulter. Heute einen, der seine Ratte vor sich hertrieb...

Samstag, 28. Oktober 2006

Me, him and Johnny Walker

"Wie saublöd muss man sein", frage ich mein vor mir stehendes Bier zum wiederholten Male. "Wie verdammt sau, saublöd ?" Ich schüttle den Kopf, strecke die Hand nach dem Glas aus und trinke einen großen Schluck. Danach stoße ich einen lauten, wohlklingenden Rülpser aus, was die Blicke der Hälfte der in der Bar Anwesenden auf mich zieht. Ich zucke kurz mit den Schultern und werfe dem Kellner einen entschuldigenden Blick zu, auf den er mit einem breiten Grinser anwortet.
"Soviel Naivetät, soviel Blödheit in einem einzigen Menschen, das kanns doch gar nicht geben!", führe ich meinen stummen an mein Bier gerichteten Monolog fort. "Wie zum Henker, zum Teufel und was weiß ich, zu wem noch, konnte ich bloß annehmen...konnte ich nur so blöd sein, anzunehmen...grrrrt!!! Ich könnte mir vor Wut jedes Kopfhaar einzeln ausreißen, danach meine Finger- und wenns noch nicht zu spät ist auch noch die Zehennägel." Ich schüttle wieder den Kopf. Diesmal noch heftiger als vorher.
"Verfluchte, verfickte Scheiße!!!", denke ich und merke im selben Moment, dass ich diese Worte wohl laut gedacht haben muss, weil sich schon wieder massenhaft Blicke auf mich richten. "Hach, noch nie eine Frau fluchen gehört? Auch wir haben schlechte Tage! Schaut nicht so blöd, sondern gebt mir lieber eine Zigarette, die kann ich dringend gebrauchen!" Jetzt grinsen einige, einige andere drehen sich weg und tun, alsob sie nichts gehört hätten. Ein Mädchen beugt sich zu ihrem Freund und flüstert ihm "Besoffene Schlampe" ins Ohr, das sehe ich genau, obwohl sie sich dabei die Hand vor den Mund hält und eigentlich alles vor meinen Augen schon ziemlich verschwommen ist. Dankenswerterweise ist wirklich jemand so hilfsbereit, mir eine Zigarette anzubieten und sogar so großzügig sie mir auch noch anzuzünden. Ich bedanke mich mit einem höflichen Lächeln. Denn trotz der Wut im Bauch habe ich meine gute Erziehung nicht vergessen, tue aber so alsob, als der Kerl nach seiner guten Tat neben mir stehen bleibt, mich fragend ansieht und auf irgendwas zu warten scheint. "Gibts noch was?" frage ich herausfordernd und mit einer Arroganz, die mich selbst überrascht. Das hat den beabsichtigten Effekt. "Bitch!", zischt er leise, bevor er sich - endlich - wegdreht.
Wieder sehe ich, wie das Mädchen sich zu ihrem Freund lehnt und ihm, mich dabei mit einem verächtlichen Blick musternd, etwas ins Ohr sagt. "Die kleine Schlampe da hinten scheint irgendein Problem mit mir zu haben", kläre ich mein Bierglas über den Vorgang auf, bevor ich es mit einem weiteren großen Schluck leere. Diesmal verkneife ich mir den danach aufkeimenden Rülpser allerdings.
"Erzähl mir was von dir", hatte er gesagt. "Was Schlimmes, Abartiges, das mich entsetzt. Oder bist du etwa so brav, wie du aussiehst?" Später hatte er mich geküsst und dann...
Ich schüttle wieder den Kopf, und hoffe so, die Gedanken an sein süßes Lächeln und seine schönen Augen loszuwerden und werde nur davon abgehalten, meinem Bierglas weitere Flüche beizubringen, weil der Kellner in mein Blickfeld tritt und es abräumt. "Noch ein Bier?", fragt er und ich frage mich, ob er immer so dämlich grinst oder mich damit für etwas bestrafen will. Ehe ich sowohl meine als auch seine Frage beantworten kann, setzt er hinzu: "Du schaust aus, als könntest du was Stärkeres gebrauchen. Ich hab da was für dich." Ohne meine Reaktion abzuwarten, dreht er sich auch schon um und lässt von einer der über der Bar hängenden Flaschen Flüssigkeit in ein Stamperl laufen. Dann in ein zweites. Das eine stellt er vor mich hin, das andere behält er bei sich, schaut mir - wieder mit diesem Grinser - in die Augen und prostet mir zu. Ich setze das Glas an und schütte das darin befindliche Gesöff mit einem Mal in meinen Rachen, danach bemühe ich mich, cool zu wirken und mir nicht anmerken zu lassen, dass ich das höllische Brennen in meinem Hals nicht einfach ignorieren kann. Doch gegen meine plötzlich stark tränenden Augen weiß ich mir nicht zu helfen. Um dennoch die Fassung zu bewahren, presse ich ein "Noch zwei bitte, ich lad dich ein - als Revanche!", heraus und hoffe, dass der Moment, an dem der Kellner mir den Rücken zudrehen und ich endlich nach Luft ringen kann, schnell kommt. Kaum steht das weitere Stamperl vor mir, ziehe ich meine Mundwinkel zu einem erfreuten Lächeln hoch und trinke so schnell wie möglich, um gar nicht erst auf die Idee zu kommen, es mir doch anders zu überlegen. Als sich der Kellner dann voller Begeisterung darüber, eine Saufkumpanin gefunden zu haben, daran machen will, mir noch eines zu spendieren, probiere ich diesem mit einem schnippischen und äußert unfreundlichen "Hast du nix anderes zu tun, als deine Gäste zu belästigen. Hast du keine Freunde, die mir dir saufen, Burschi?" entgegenzuwirken, worauf er mir zuerst einen überraschten Blick zuwirft und dann in schallendes Gelächter ausbricht, in das ich leider einstimmen muss. Also trinke ich noch eines mit ihm. Und dann noch eines. Irgendwann zwischen den dritten zwei und den vierten zwei Stamperln finde ich seinen Grinser gar nicht mehr dämlich, und irgendwann noch später spüre ich meine Wut verrauchen, denke nicht mehr an die anderen braunen Augen, sondern schaue in diese.
Irgendwann an diesem Abend stehe ich gemeinsam mit dem Kellner hinter der Bar und helfe ihm bei der Arbeit. Er schenkt für die Gäste aus, ich für uns.
Noch später in dieser Nacht stehe ich mit ihm auf der Bar und tanze. Und irgendwann werfen wir alle Gäste hinaus und widmen uns voll und ganz unseren Saufgelüsten. Bis wir bei beginnender Morgendämmerung vom vielen Nachschenken erschöpft unter der Bar einschlafen. Mein Kopf auf seiner Brust, seiner auf Johnny Walker.

Donnerstag, 26. Oktober 2006

Kein Schwein ruft mich an...

...nicht weiter ungewöhnlich, ABER ich sitze an einer Hotline und es sollte jemand anrufen!

(und das schlimmste: die KundInnen rufen tatsächlich an, aber nur dann, wenn ich entweder auf Mittagpause bin oder Kaffee holen)

Dienstag, 24. Oktober 2006

Ohrwurm des Tages

I don't claim any riches or a life
free from obstacles, don't fame
from heaven and new miracles
just don't want to waste any time
or energy on these clums, ludicrous idiots
cause it sucks me up
and with the way they talk
and with the way they smile
yes, it sucks me up
and with the way they talk
and with the way they smile

(Tok Tok vs. Soffy O.)

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I’m a bad text
I used to be a poem
but drifted from the scene.
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