Rucola

nach reichlichen überlegungen, schlaflosen nächten und zahlreichen verzweifelten nachrichten, die, wie sich später herausstellte, die empfängerin ganz und gar nicht, wie sie befürchtet hatte, genervt, sondern im gegenteil sogar sehr amüsiert hatten, was sie wieder ein bisschen auf den boden der tatsachen zurückholen konnte, kam sie unter auferbietung all der ihr zur verfügung stehenden rationalität zu dem schluss, dass alles allein ihre schuld gewesen war, ja wie immer einzig ihre schuld gewesen sein konnte, weil sie nämlich (wie bestimmt alle schon länger wissen als sie selbst) vollkommen PARANOID war.

während sie dieses hier schreibt, blickt sie sich ständig über die schulter, um sich zu vergewissern, dass sie nicht beobachtet wird. sie ist vollkommen allein in der firma - aber man weiß ja nie! außerdem hofft sie inständig, dass sich durch diese zeilen niemand zu unrecht angesprochen fühlt, sie keine fragen aufwerfen oder für etwas beschuldigt werden wird.

(und das tote tier, das ihr scheinbar jemand in ihrer abwesenheit in ihre wohnung gelegt hat, hat sie auch noch immer nicht gefunden. vielleicht sollte sie ihre schlösser austauschen?)

"got this feeling that today doesn't like me"