Rucola

"ich hab in letzter zeit ziemlich wenig rumgezickt."
" oh, wurdest du gezähmt?"
" nein, ich hab einfach keine ZEIT!!!"

wenn man nicht einmal mehr zeit dafür hat...

zuviel pathos, zu viel tränendrüse, zu wenig handlung.
so sieht eine schlechte geschichte aus, das weiß ich nun.
nur: wie schreibt man eine gute?

kreativität? nicht vorhanden.
humor? hat längt das weite gesucht.
geduld? ist am ende.
nerven? liegen blank.
und auch sonst fehlt mir so einiges.

ich hasse solche phasen. und wie ich sie hasse!

wenn man das Wort Greißler sagen will und stattdessen Chrysler aus dem Mund kommt, wird es eindeutig Zeit, den Job zu kündigen.
Chrysler, Chrysler, Chrysler.

Außerdem habe ich heute beim Ausmisten (in der Arbeit) festgestellt, dass meinen Job eindeutig ein Mann machen sollte: alles dreht sich um Autos und Frauen in Unterwäsche.

8 monate, 17 tage und ein paar stunden.
und er fragt erstaunt: "du schminkst dich!?"

das nenn ich beobachtungsgabe.

ist an dem Wort "eindeutschen" schlecht/komisch/unverständlich/lustig???

versaut. total.
nicht sein, sondern haben.

"Ich bin seit zwei Jahren alleine. [...] 'Ciao', sagte sie leise und traurig, dann drehte sie sich in extremer Zeitlupe um und glitt durch die Tür. Bis ihre letzten Haarspitzen aus meinem Blickfeld verschwunden waren, vergingen Stunden. [...]
Ihre Tasse stand neben meiner auf dem Bett, sie war noch voll. Ich steckte den Finger hinein, um zu schauen, ob ihr Kaffee noch warm war. Tatsächlich. Das machte mich fertig. Diese Wärme war ihre Wärme, sie hatte den Kaffee gemacht, die Wärme des Kaffees war gleichsam die Wärme ihres Körpers, die jetzt langsam wich und in der Kälte des Todes unserer Liebe enden würde. Ich konnte nicht ertragen, dass der Kaffee sich weiter abkühlte. Ich ging in die Küche, holte ein Teestövchen, zündete ein Teelicht an und stellte die Tasse drauf. Ich fühlte mich besser. Aber das Wasser im Kaffee würde verdunsten, verschwinden, wie sie es getan hatte. Ich holte etwas Frischhaltefolie, spannte sie über den Kaffee und konnte nun beruhigt zurücksinken. Solange dieser Kaffee warm blieb, war die Sache nicht gestorben. lief unser Ding irgendwie weiter, war dieser Moment festgehalten, gab es einen Weg zurück. So fühlte ich. Ich habe mir eine Warmhalteplatte gekauft, und nach einigen Monaten habe ich den Kaffee in ein Einweckglas umgefüllt, weil die Frischhaltefolie immer so zerbeulte, aber nun steht er da, ewig warm, wie ein olympisches Feuer der Liebe. Ich kümmere mich um ihn, entstaube das Glas, bewege ihn manchmal ein wenig, damit er nicht absetzt. Andere Leute haben Haustiere, ich habe meinen Kaffee."

(Sternstunden der Bedeutungslosigkeit, Rocko Schamoni. S.19-20.)

wäre auch geklärt, woher julian plenti florian horwaths "horse with no name" kennt (hust)

man es als ausgleichende gerechtigkeit bezeichnen, dass man es oft nicht schafft, dinge zu vergessen, an die man sich nicht mehr erinnern will, aber gleichzeitig dinge vergisst, die man sich unbedingt merken will?

"sobald wir etwas aussprechen, entwerten wir es seltsam [...]".

das kennt man.
man erlebt etwas. es fühlt sich großartig an. man trägt diesen einen wundervollen moment mit sich herum. in sich herum. man holt ihn gedanklich hervor, sooft man möchte, sooft man ihn braucht. er ist immer da, immer verfügbar. er nutzt sich nicht ab. und dann, dann möchte man dieses erlebnis mit jemandem teilen. man öffnet den mund. die herauskommenden worte lösen sich in buchstaben auf, die zu boden rieseln und auf dem harten asphalt zerspringen.

da reißt man sich den Arsch auf und dann bekommt man folgendes zu hören:

"Nein, so wollte ich das nicht, das ist mir viel zu GENAU. Damit kann ich nichts anfangen...!" ??? Blöd? Blöd!